Rubrikübersicht | Impressum | 08. Mai 2024


Demokratie und Aktion

Stolperstein in Pforzheim am 16.02. 2018 auch für NS-Widerstandskämpfer Karl Schroth verlegt

Bild: Gunter Demnig setzt einen Stolperstein für Karl Schroth an der Bleichstrasse 37 , links im Bild Gerhard Brändle

Gunter Demnig setzt einen Stolperstein für Karl Schroth an der Bleichstrasse 37 , links im Bild Gerhard Brändle

Gedenken an Opfer der NS-Zeit: Pforzheim erhielt 21 neue Stolpersteine

21 weitere Stolpersteine wurden am heutigen Freitag in der Stadt verlegt. Das Kunstprojekt für Europa von Gunter Demnig hat in Pforzheim in einer Kooperation aus Löblicher Singergesellschaft von 1501 und der privaten Initiative Stolpersteine realisiert.

Es ist ein Projekt, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Sinti und Roma, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer während der Diktatur der Nationalsozialisten lebendig erhält.
Der Kölner Künstler Demnig erinnert an die Opfer der NS-Zeit, in dem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln mit ihrem Namen und ihren Lebensdaten aus Messing in den Gehweg einlässt. Mit den Stolpersteinen vor den Häusern hält er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier lebten.
Insgesamt wird es nun 247 Stolpersteine in Pforzheim geben. Die Schirmherrschaft für die hiesige Aktion, die seit dem Jahr 2008 andauert und auch 2019 fortgesetzt werden soll, hat Oberbürgermeister Peter Boch übernommen.

Gerhard Brändle erläutert den Hintergrund des NS-Widerstandskämpfers Karl Schroth, der 1939 vom Volksgerichtshof in Karlsruhe zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt, später dann zur Wehrmacht zwangsweise eingezogen wurde und das Kriegsende in Algerien im Kriegsgefangenenlager verbrachte. Dort erfuhr Schroth auch vom traurigen Ende der Bombardierung Pforzheims. Nachdem Krieg beteiligte er sich am Aufbau seiner Heimatstadt, veröffentlichte zwei Bücher und war bis ins hohe Alter aktiv gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Hetze gegen Flüchtlinge laut Gerhard Brändle.
Weiter kristisierte Brändle auch die Tatsache, dass Karl Schroth nie irgendeine Ehrung durch seine Heimtstadt erfahren habe, auf eine Presseanfrage dazu wurde diese abschlägig beschieden. Nun doch noch eine späte Ehrung, Brändle war fast gerührt, als er sagte, dass er viel von Schroth gelernt habe, auch aus seinen beiden Büchern.
An diesem Freitag wurden 21 Stolpersteine in Pforzheim für NS-opfer verlegt, insgesamt hat der beauftragte Künstler Guner Demnig schon 65.000 Steine verlegt, wie er uns später sagte. Nur in München hat es nicht geklappt, sagte er augenzwinkernd, dort hätte der Ältestenrat nicht zugestimmt, der von einflußreichen Villenbesitzern dominiert wird. (Eventuell hatte man wohl Angst vor Rückforderungen arisierter Immobilien?) Auch in Villingen gab es eine Abfuhr,
dort sitzt ein bekannter Rechtsextremer im Stadtrat. Anwesend waren bei der Verlegung u.a. Katja Mast,
Familienangehörige von Karl Schroth aus Karlsruhe, Ellen Eberle, SPD-Stadträtin und Jürgen Schroth, Ex-SPD-Stadrat und
ehemaliger DGB-Voritzender von Pforzheim-Enzkreis.

16.02.2018

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